Wie die Zeit rennt ...
- Konrad
- 7. Sept. 2022
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Jan.
Knapp 4 Monate ist es nun her. Vier Monate in denen Kolumbien gewählt und den neuen Präsidenten vereidigt hat, 3 Monate in denen Fridays for Future zu absurden Demo-Methoden greift, ein Finn Klieman Skandal ans Licht kam, ein Polizist in den USA einen Krankenwagenfahrer im Einsatz verhaftet und China in Südostasien mal wieder den Dicken markiert. Jaja…

4 Monate Funkstille. Bis auf ein paar neumodische Rauchzeichen in Form von Instagram oder Whatsapp Stories hat sich kein Lüftchen geregt. Der Staub hat sich gelegt, sollte man meinen.
Der Staub hat sich mittlerweile tatsächlich gelegt, hat aber nach über die Zeit eine sehr hügelige Landschaft hinterlassen. Was soll das heißen und wie bin ich zu dem Punkt gekommen, heute gefühlt so ausgeglichen wie noch nie zu sein? Solltest du nicht zu den gesegneten Seelen gehören, die sich per modernster Kommunikationstechnik an meinen Leidensweg ergötzen durften, hier ein "kleiner" Shortcut, was die letzten 4,5 Monate Kolumbien Experience an Stories geschrieben haben.
Idee: Wenn dich meine Stories interessieren aber weder Instagram noch meine Handy Nummer hast, kein Problem. Unter dem Reiter „Kontakt“ findest du sie.

Der Bruder März und die Schwester April
Nach den ersten Wochen Projektrotation, bin ich Ende März 2 Wochen in einem geblieben, habe viel körperlich gearbeitet, aber auch meinen Blog weitergeschrieben, einen Vormittag in einem Tonstudio gearbeitet, Pläne für einen Internetseite aufgestellt, eine neue Freundin kennengelernt sowie andere AFS Teilnehmer aus Popayan und zwischenzeitlich etwas mit meiner Psyche gekämpft.
Anschließend folgte Anfang April eine 4 tägige spontane Reise mit besagter neuer Freundin in den Eje Cafetero. Dies war meine allererste Reise in Kolumbien und ich hätte mir keine bessere Reisebegleitung wünschen können. Ziel war das berühmte und auch sehr wohlhabende Kaffee Anbaugebiet im Herzen Kolumbiens. (Reisebericht steht noch auf der ToDo-Liste) Leider war der Ausflug etwas randgestrickt, da meine nächste Reise schon wartete.
Ich kehrte also zurück und starte den darauffolgenden Tag gleich wieder durch. Wohin? In den Amazonas. Eine Woche Jungle und AFS Experience. Einen sehr ausführlichen Beitrag dazu habt ihr ja bereits erhalten. Vielleicht schlägt da die Erinnerungsromantisierung zu, aber ich glaube bis heute war das meine liebste Reise. Auf Grund der Leute, die ich kennenlernen durfte und wegen der Aktivitäten.
Ich kehrte also Mitte April nach Popayan zurück, ausgelaugt und schön krank. Also auf zum Arzt und danach 10 Tage Ruhe bei meiner „Wochenend-Familie“. Zwar habe ich dadurch einen großen Teil der berühmten „Semana Santa“ verpasst, aber untätig war ich nicht. Ich habe trotzdem zwei Umzüge besucht, sogar eine Sänfte (von knapp 800kg) getragen, habe meine Internetseite überarbeitet, ein wunderschönes Video geschnitten und meinen Amazonas-Beitrag verfasst. Ganz abgesehen von der Organisation neuer Reisen und dem herumschlagen mit meiner alten Vermietung. Achja…und auskurieren natürlich.

Und die liebe Mutter Mai
Der Tanz in den Mai hat wortwörtlich gepasst. Ab Mai habe ich mir dann endlich Tanzschule(n) gesucht. Ich bin mit den Mädels von AFS 2x/Woche in eine Salsa/Bachata Tanzschule, die unglaublich Spaß gemacht hat. Zusätzlich auch noch ab und zu in eine Hip-Hop Klasse. Dadurch konnte ich nicht nur neue tolle Leute kennenlernen, sondern auch die Beziehung zu meinen AFS-Leuten aus Popayan verbessern, was mir in der Zeit echt geholfen hat.
Ab jetzt war ich erstmal in meinem Hauptprojekt und da wollte ich auch erstmal bleiben. Das ständige Wechseln von vorher ging mir auf den Keks. Die ersten Tage dort waren aber ein Krampf. Die Situation des Essens war fragwürdig und die Aufgaben mehr als trist. Ich musste aber auch nach der langen Zeit erstmal wieder im „Arbeiten“ ankommen. Die Situation mit meiner Chefin zu klären war wegen fehlender Kommunikation allerdings schwierig.
Die Zeit verging und sagen wir, ich war gut ausgelastet. 2 bis 3x/ Woche Tanzen, 1 bis 2x/Woche Spanisch Klasse und das Wochenende bei meiner Familie. Hinzu kam, dass ich auf Grund unserer Urlaubsregelung auch nicht unbedeutend viele Überstunden gemacht habe. Unabhängigere und kreativere Aufgaben habe ich mir erkämpft und die Ernährung wurde verbessert, indem ich Geld von der Chefin erhielt und selbst einkaufen ging.
So verflogen die Wochen, in denen ich einen Hühnerstall abriss, eine Lagerfeuerstelle baute, mit einem Gewächshaus anfing und den Innenhof mit einem neuen Weg verschönerte. Ganz nebenbei wurden auch neue Reisen geplant und das ein oder andere pers. Projekt fortgesetzt, wie zB. wegen schlechter Kommunikation an der Börse ordentlich ins Klo zu greifen. Ich durfte einer Mondfinsternis beiwohnen, habe mit meinen Freunden Fortschritte bei unserem Podcast gemacht, allgemein in der Zeit gute Fortschritte mit meinem Spanisch gemacht und mich sehr daran gewöhnt, eine Küche im freien und meine eigene Verantwortung zu haben. Während meiner Arbeit habe ich fast den ganzen Monat Podcasts (oft auf Spanisch) gehört, um mein Gehirn etwas auszulasten.
Ende des Monats und eine Woche vor meiner nächsten Reise unterbreitete mir meine Chefin, dass sie gerade kein Geld für meine Ernährung hat. Während wir das mit AFS klärten, verständigten wir uns darauf, dass ich mich in der Zwischenzeit bei meiner Gastfamilie aufhalte und mit Computerprojekten, wie einer Internetseite und einer Datenbank, fortfahre.
Der Monat endete mit vielen Lernprozessen über meinen Alltag, mich selbst und meine Bedürfnisse, Erfahrungen zum Leben auf dem kolumb. Land und dem Umgang mit meinem Projekt.
Ach und ganz zu schweigen vom „Urlaub“ in San Andres. Warum die Anführungszeichen, wenn man für 5 Tage in die Karibik fliegt? Da wir wieder mit AFS unterwegs waren, gab es wieder reichlich Programm und Unternehmungen. Darüber hinaus bestand die Gruppe wieder hauptsächlich aus Schülern. Im Kontext des vielen Alkohols, Partynächten mit wenig Schlaf und der prasselnden Sonne, kann man sich sicher vorstellen, wie das an den Reserven zehrt. Aber nein, der Ausflug war wieder sehr schön. Ich habe neue tolle Leute aus der Gruppe kennen gelernt, war tauchen, Jetski fahren und habe allerlei kristallines Wasser bewundert.
Leider hat der Sarkasmus des Lebens wieder zugeschlagen und ich habe mich auf dem Rückflug im Flugzeug wieder erkältet. :D

Juni … Das Zeitalter des Wandels …
(jetzt wirds doch länger)
Nach meiner Rückreise war ich erstmal denkbar schwach, habe mich ausgeruht und ein paar Programmierprojekte beendet, sowie große Fortschritte mit unserem Podcast gemacht. Die Beziehung zu meiner Gastmutter schien sich zu verbessern und eine Freundin hat mir eine wunderbare neue Hip-Hop Tanzschule vorgestellt.
Die Arbeit im Gewächshaus lief schleppend in meinem Zustand, mir blieb die letzte Woche mit den Mädels im Salsa Kurs, aber das Trading und der Podcast kamen mit großen Schritten voran. Die Woche schloss mit einem tollen Event, der Verabschiedung der restlichen Teilnehmer in Popayan und einem netten Wortgefecht mit meiner Gastmum. Zu was für einem Monstrum sich dieser kleine, dicke Elefant im Porzellanladen noch entwickeln würde, ahnte ich da noch nicht.
Am Samstag ging es dann auch schon auf einen weiteren Ausflug mit einem Kumpel. Die Ziele lauteten: San Cipriano und die Pazifik-Küste. Obwohl wir allerhand gesehen haben, kann man behaupten, dass in dem Urlaub wirklich fast alles schief lief, was schief laufen konnte. U.a. mit einem kaputten Handy, was den eigentlich günstigen Urlaub am Ende nur unwesentlich teurer machte.
Als ich in der kommenden Wochen nachts wieder bei meiner Gastfamilie ankam, las ich dann die Nachrichten …
„Wenn du ankommst, musst du sofort in dein Projekt. […] und ordentlich arbeiten.“
„Ich habe mit deiner Chefin gesprochen und es werden sich Dinge ändern.“
Anschließend hallten diese Worte wie drübgrauer Donner durch meinen Kopf und sollten schon den herannahenden Sturm ankündigen. Dass ich in einer leeren, dreckigen und verlassenen Umgebung ankam, machte es nicht besser.
Ich fühlte mich unendlich einsam, wertlos und von Selbstliebe war nur zu träumen. Weder in meiner Gastfamilie noch im Projekt fühlte ich mich willkommen. Erstaunlich wie instabil mein Kartenhaus doch wieder war. Ich hatte hier in Kolumbien weder einen sicheren Ort noch eine sichere Person. Zunächst bestand der Tag aus kläglichen Versuchen zu arbeiten und vor allem viel weinen. Ein Gespräch mit meinem Kollegen später konnte mich jedoch erstmal wieder auf die Beine holen.
… Dinge passieren. Gute und Schlechte. Das Einzige, was man machen kann, ist immer sein Bestes zu geben, sich auf seine eigene Entwicklung und Ziele zu fokussieren, sowie das größte Potential in den Dingen zu sehen. [ … ] Ich kenne mich und ich weiß, dass ich immer mein Bestes hier gebe, wodurch ich mich anderen gegenüber auch nicht schlecht fühlen muss. Es wird immer Personen geben, mit denen man besser oder schlechter kann...
An der Stelle ist anzumerken, dass das alles schon nur von einigen Nachrichten meiner Gastmutter/Koordinatorin ausgelöst wurde. Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine richtigen Gespräche.
Am Abend folgte dann das erste Gespräch mit meiner Chefin. Das verlief ruhig und etwas witzig, lächerlich absurd. Von allen schon vorher erwähnten Punkten, sprach sie nur 2 an. Die Stimmung war zwar angespannt aber es fühlte sich erstmal entspannter an.
Den nächsten Tag nahm dann meine zugewiesene Kontaktperson von AFS zum ersten Mal Kontakt mit mir auf und bat um ein Treffen. Mit einem eigentlich ausgebuchten Nachmittag durfte ich dann aber mal wieder erleben, dass die ach so entspannten Kolumbianer bei „geschäftlichen“ Angelegenheiten überaus unentspannt sind. Wenn der Wolf sagt „Hopp“, dann muss der Hase springen. Und zwar gleich. Egal was er gerade macht. Das Gespräch bezog sich natürlich wieder auf besagte Angelegenheit und artete in einer Fars aus. Die Liste an Vorwürfen wurde immer länger und überschlug sich an Absurditäten. Diese 2h konnte ich zum Glück dadurch überleben, dass ich alle meine Gefühle schon am Vortag raus lies und daher die Situation mit etwas Humor nehmen konnte. Das Gespräch mit der Person, die ich die 4 Monate zuvor nur 2min gesehen habe, begann ihr Gespräch mit: „Ich habe den Eindruck, du bist eine sehr unhöfliche Person.“ Guter Start oder? :D
Und danach erhob sich der Berg und stürzte nieder. Was war das also alles?
- Ich stehe viel zu spät auf, so gegen 10
- Ich sitze den ganzen Tag nur am PC
- Ich nehme Dinge der anderen Arbeiter weg
- Ich teile nicht, bin egoistisch, nicht teamfähig
- Esse viel mehr als die anderen
- Kaufe nicht mein Essen von meinem angedachten Geld
- Ich arbeite prinzipiell anscheinend nicht und wenn dann nur sehr schlecht.
- Ich bin sehr unhöflich und schlecht gelaunt (Familie)
So weit so gut. Meine Erklärungen, dass die Chefin eigentlich alles nur aus ihrer Perspektive annahm und bei keinem meiner Kollegen nachgefragt hat während sie den ganzen Tag gar nicht da ist, dass ich bspw. fast tägl. um 7:30 aufstehe und erst am Montag von meinem Geld für alle drei Arbeiter eingekauft habe und darüber hinaus hat auch die letzten Monate nie jemand mit mir über etwaige Probleme geredet, hat am Enden natürlich keinen interessiert. Mal davon abgesehen, dass AFS in dem Kontext jeden einzelnen Punkt absurd und sinnlos aufgebläht hat …
Die nächsten Tage fühlte ich mich so ziemlich überall einsam und es folgte ein sehr aufbauendes Gespräch mit anderen Kollegen, eine kindische Gastmutter, die mich 30min in einem Restaurant einfach ignorierte und eine Chefin, die weiterhin unnötige Kommentare fallen ließ. Immer wieder suchte ich Zuflucht in Telefonaten mit der Heimat, was in dieser Zeit meinem Heimweh jedoch nicht gerade half. Mal abgesehen davon, dass ich schon nach 3 Tagen auch gar keinen Bock mehr hatte, wieder und wieder über dieses Thema zu reden. Ich arbeitete Tag ein Tag aus, um die Situation wieder zu richten. Aber den Kopf bekam ich einfach nicht frei. Während dessen kam sogar noch das Nationalbüro auf mich zu und wollte ein Gespräch. Nach tagelangen grübeln war es gar nicht schlimm, und das erste Mal wurden mir einfach nur Ratschläge und keine Vorwürfe angeboten. Die sich neu aufbauende Stärke wurde aber schnell wieder niedergestampft. Mein Kollege, der zu dieser Zeit mein einziger Anker vor Ort war und mir immer wieder versicherte, dass alles gut sei, fing nun auch mit Sticheleien an. Auf Nachfrage meinerseits entstand ein denkbar unangenehmes Gespräch. Seine Worte sagten zwar, dass ich nix falsch gemacht hätte, aber zwischen den Zeilen wiederholte er immer und immer wieder, was ich ja anscheinend alles falsch mache. Nervenzusammenbruch vorprogrammiert. Ich bin unendlich dankbar, dass mich ein Telefonat mit einer Freundin direkt an diesem Abend schon wieder aus diesem Loch ziehen konnte. Ich brauchte Abstand. Ich musste da raus, in eine andere Finca. Während der ganzen Zeit bin ich am Wochenende auch nicht nur zum Arbeiten im Projekt geblieben. Nach diesen abstrusen Vorwürfen bin ich auch meiner Gastfamilie aktiv aus dem Weg gegangen. Ich wollte nicht zurück in dieses Haus.
Ein kleiner Lichtblick keimte in meinem Geist aber schon in den Folgetagen. Ich hatte ganz vergessen, was einer der Gründe war, aus denen ich hier war. Ich wollte helfen. Aber die letzten 2 Monate hatte ich eher einen Widerstand gegen die Arbeit. Zwar habe ich mein Bestes gegeben und auch oft Spaß an der Arbeit empfunden, aber am Ende habe ich immer nur an Überstunden gedacht. Ich habe nicht gearbeitet wegen der Sache an sich, wegen des Aktes. Ich habe meine Zeit abgesessen und Urlaubstage gesammelt. Das war mein Mindset. Das ist das hochgradig toxische Gegenteil, von dem was diese Arbeit eigentlich sein sollte. Entsprechend kann man sich den Effekt vorstellen, den der Mindset-Wechsel nach sich zog.
I.A. war die Depression auf jeden Fall wieder zurück. Abgesehen von der sich immer mehr ausbreitenden Schwäche und Taubheit, hatte ich mich oberflächlich noch ganz gut im Griff. (#cliché) Ich konnte immer wieder zu mir zurück finden und neue Kraft in der Selbstliebe finden. Aber woran habe ich es dann so konkret gemerkt? Depressives Essverhalten. Essen als Gefühlskompensation. Das kannte ich schon von früher. Und auch wenn ich mir dessen bewusst war, konnte ich es nur bedingt kontrollieren. Rückblickend hat sich das recht fix zu einer stabilen Essstörung entwickelt. Zwar haben sich die krassen Symptome später mit der restlichen Psyche auch wieder beruhigt, aber weg ist das ganze natürlich nicht.
Später habe ich wieder das ganze Wochenende und alle Feiertage durchgearbeitet und die Beziehung zu meiner Chefin wurde besser?! Trotz Gedanken doch da zu bleiben, um zu helfen, wurde ich schließlich doch in eine andere Finca gebeten. Das war die beste Entscheidung. Endlich konnte ich dieser endlosen Spannung mal entfliehen und den Kopf frei bekommen und mich wieder etwas um mich kümmern. Der Sonnenschein hielt aber wieder nur 3 Tage. Auf Raten des Nationalbüros sollte ich eine schriftliche Vereinbarung mit meiner Chefin über alle möglichen projektbezogenen Themen aufsetzen. Mit ihrem Einverständnis habe ich in diesen Tagen einen ersten Entwurf aufgesetzt. Prompt nach Abschicken kam selbstverständlich eine kritische Antwort meiner Chefin sowie ein vernichtendes Urteil seitens AFS. Sie haben mir jede Struktur und organisatorische Grundlage genommen, an die ich mich bis dahin halten konnte: mal abgesehen davon, dass ich wohl gerade wieder riesige Scheiße damit gebaut habe, war jede bisher angesetzte Vereinbarung eigentlich falsch, niemand anderes muss sich an Regeln halten und eigentlich kann sich jeder um mich herum jede Minute umentscheiden, wie es eben gerade passt. Ich kann guten Gewissens sagen, dass dies wohl mein Tiefpunkt in diesem ganzen Theaterstück war. Tiefer ging es nicht mehr. Umso erstaunlicher finde ich es heute und umso stolzer bin ich auf mich selbst, dass ich es mit ein wenig Hilfe von Freunden tatsächlich geschafft habe, mich noch am selben Nachmittag selbst daraus zu befreien.
Man kann sich vielleicht denken, dass ich die nächsten Tage keine Energiekanone war. Aber es wurde besser. Und ich bin unendlich dankbar für diese andere Familie. Wie wunderbar und traurig ist es bitte, dass diese Menschen mir in knapp einer Woche mehr Wertschätzung und Vertrauen entgegenbracht haben, als mein eigentliches Projekt in 5 Monaten? Es ging also bergauf. Zu allem Überfluss hat mein Projekt per Whatsapp Nachricht mit mir Schluss gemacht. Das mit den respektvollen Trennungen muss diese Frau auch noch lernen. Aber mir sollte es recht sein. Nach so viel Stress und Leid hatte ich keine Lust mehr und war über diese Entscheidung sehr dankbar.
Und schwupps war mein Geburtstag plötzlich da. Dazu hatte ich im vergangenen Jahr schon ein ähnliches Gefühl. Hätten mich andere nicht daran erinnert, hätte ich gern darüber hinweg gesehen. Nach all dem Stress und fehlenden Freunden in der Stadt, war mit feiern ja eh nichts. Meine Projektfamilie hatte tatsächlich auch nur 2 Tage zuvor zufällig davon erfahren. Ich hatte also ein schönes Telefonat mit meinen Freunden in Deutschland und dachte mir, dass ich mir später in der Stadt wohl zumindest noch selbst einen kleinen Kuchen kaufen werde. Lediglich ein weiteres Gespräch mit meiner Gastmutter und Koordinatorin musste ich an diesem Tag noch über mich ergehen lassen… Dass sie auch von meiner Ex-Chefin genervt war, war aber auch das einzige Gute daran. Mal ganz davon abgesehen, dass meine Gastmutter und Koordinatorin nicht wusste, dass ich Geburtstag habe, was schon ein Armutszeugnis ist, durfte ich mir auch noch ausschweifend anhören, dass ich ja als Person generell schlecht gelaunt bin und persé unhöflich. Jaja…so viel zu Kulturaustausch und Kommunikation. Trotz meines bereits aufgebauten Schutzschildes, traf mich das doch noch einmal sehr tief. Als Person so diffamiert zu werden, tut weh. Glücklicherweise, war es in dieser Misere das letzte Tief. So viel kann ich vorweg nehmen. Und rückblickend hat mir diese letzte Konfrontation unglaublich bzgl. meiner Selbstliebe geholfen. Nichtsahnend fuhr ich abends Heim. Und dann geschah das unerwartete.
Alle anderen der Kooperation, in der ich arbeite, haben tatsächlich eine Geburtstagsfeier für mich vorbereitet. Mit Torte, allem was dazu gehört und der Bitte, dass ich doch bitte bei Ihnen bleiben soll. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für mich bedeutet hat. Nach all diesem Bullsh**... Dass die Anderen am Ende stundenlang über meine Ex-Chefin hergezogen haben, war dann nur noch das Sahnehäubchen. Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und am Sonntag ging auch schon der Flieger.
Midstay-Camp und der lang ersehnte 2 Wochen Urlaub an der Küste. Und zu allem Überfluss auch noch mit der Aussicht, bei meiner Rückkehr in eine bessere Zukunft zu starten.
… to be continued …
Auf Grund von Widerständen gegen das Format und regelmäßiger Auslastung vor Ort werde ich wohl in Zukunft regelmäßige, kleine Updates bringen. Die werden sich dann wohl auf beschriftete Bilder beschränken, um die Flexibilität zu gewährleisten. Hoffentlich werde ich noch zu ein paar themenspezifischen Beiträgen kommen. Mal sehen. Fingers crossed.
In dem Sinne...
bis zum nächsten mal
Tschüdelü.
Alles Liebe
dein Konrad
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